Titulus Zweiseitiges Kultrelief mit Mithrasdarstellung aus Dieburg
CSIR D II 13, Nr. 272. Zweiseitiges Kultrelief mit Mithrasdarstellung aus dem Mithräum von Dieburg. 90 x 85,5 x 12 cm, Sandstein, antoninisch-severisch. Fundort: Dieburg (1926), Minnefelder Seestraße; Aufbewahrung: Dieburg, Museum Schloss Fechenbach.
Die Tafel, die auf beiden Seiten mit Reliefs und Inschriften versehen ist, wurde 1926 im Mithräum der römischen Siedlung von Dieburg, Hauptort der civitas Auderiensium im heutigen Südhessen, gefunden. Auf der Vorderseite ist eine Götterversammlung zu sehen, mit einem vor einer Tempelfassade thronenden, bärtigen Gott umgeben von weiteren mythischen Figuren. Umrahmt wird die Szene von der kreisförmig umlaufenden Votivinschrift: D(eo) S(oli) I(nvicto) M(ithrae) Silvestrius Sil(v)inu[s] et Silvestrius Perpetu(u)s et Silvinius Aurelius. Die Namen der Stifter tauchen auch auf der komplizierteren Rückseite auf, die im Hauptbild Mithras mit seinen Gefährten Cautes und Cautopates bei der Jagd zeigt, umgeben von weiteren Bildfeldern mit mithräischem Inhalt. Die Inschrift verläuft mäandrierend zwischen den Feldern: D(eo) I(nvicto) M(ithrae) / Silves/trius / Silvi/nus // et S[i]lvestrius Per[petu(u)s et Silvinius] Aurelius nepos // v(otum) s(olverunt) l(ibentes) l(aeti) m(erito) // Perpetu(u)s fra/te[r] artis sutor(iae) // Silvinus ar/tis quadratari/ae Aureli[us] d(ono) d(ederunt). Besonders ist die Erwähnung der Berufe: ein Steinmetz (quadratarius) und ein Schuster (sutor). Besonders ist auch die beidseitige Bearbeitung, die darauf hinweist, dass das Objekt drehbar gelagert war und zu verschiedenen Zeitpunkten während der Liturgie des Mithraskultes unterschiedlich in Szene gesetzt werden konnte. So gearbeitet (und vermutlich aus der selben Werkstatt) war auch das fragmentarisch erhaltene Kultbild aus dem nahegelegenen Mithräum von Stockstadt, mit einer Weihung an Jupiter Dolichenus (CIL XIII 11788 = CSIR D II 13, Nr. 77). Weiterführende Literatur: EDCS-11201903; HD042505; CIMRM 1247; K. Matijevic – R. Wiegels, Inschriften und Weihedenkmäler des römischen Dieburg, Saalburg-Jahrbuch 54, 2004, 222 Nr. 7.
Text: Dr. Jonas Osnabrügge
