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Titulus Luftaufnahme von Masada

Luftaufnahme von Masada. Die Felsenfestung Masada ist insbesondere für ihre Rolle als letzte Bastion der Rebellen im Jüdischen Krieg (68–73/4 n. Chr.) im kollektiven Gedächtnis verankert. Die seit 2001 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Festung mitsamt geschlossener Kasemattenmauer und 30 Türmen befindet sich auf einem steilabfallenden Gipfelplateau am Westufer des Toten Meeres.

Der Name Masada stammt aus dem Hebräischen המצד (haMetzad), was Bergfestung oder Berganhöhe bedeutet. Der jüdische Geschichtsschreiber Flavius Iosephus (37/38–um 100 n. Chr.) transkribierte den Namen ins Altgriechische zu Μασάδα. Daraus wurde die heutige Bezeichnung Masada. Nach Iosephus wurde die Festung im Jahr 152 v. Chr. vom hasmonäischen Hohepriester Jonathan errichtet und später unter Herodes dem Großen ausgebaut. Dazu gehörten neben den massiven Befestigungsanlagen auch repräsentative Bauten im hellenistisch-nabatäischen Stil wie der Nord- und Westpalast. Im Jüdischen Krieg wurde die Festung zu einem der bekanntesten Widerstandsorte gegen die Römer und von den sogenannten Sikariern unter der Führung des El’eazar ben Jair gehalten. Die Sikarier stellten einen extremistischen Arm der jüdischen Widerstandsgruppierung der Zeloten dar. In der Folge wurde Masada erneut baulich verändert; so kam es zu einem massiven Ausbau der Wohneinheiten und zur Errichtung einer Synagoge. Die römische Belagerung – von der bis heute die eindrucksvolle Belagerungsrampe, ein kilometerlanger Wall zur Einkesselung und die Überreste mehrerer Militärlager zu sehen sind – begann unter dem Kommando des Legaten Lucius Flavius Silva. Bevor die Römer die Festung erstürmen konnten, soll es jedoch zu einem kollektiven Suizid der Verteidiger gekommen sein. Die Festung blieb weitestgehend ungenutzt, ehe sich byzantinische Mönche im 5. und 6. Jh. dort niederließen und eine Kirche als neues Zentrum schufen. Masada wurde im Zuge der zionistischen Bewegung der Moderne zu einer Art kollektivem jüdischen Mythos stilisiert. Auch für säkulare Juden wurde die Stätte zu einem Beispiel freiheitlichen Heroismus gegenüber Unterdrückung. Nach der Staatsgründung Israels wurde Masada touristisch erschlossen und zählt heute knapp 500.000 Besucher jährlich. Die hohe Bedeutung des antiken Erbes für das moderne Israel, aber auch die Problematik einer tendenzösen Sicht auf antike Quellen, zeigen sich darin, dass bis 1971 die Vereidigung der Rekruten der israelischen Armee (NDF) auch im Hinblick auf Masada stattfand. Ein Teil des Eides lautete: שנית מצדה לא תיפול – Masada soll nicht wieder fallen. Bis heute finden in der Festung auch militärische Lehrgänge statt.  

Text: Christopher Decker M.A.

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